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Die Beratungsstelle „Radikalisierung“ im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Von Florian Endres.

Auszug:

In einem Interview mit der türkischen Zeitung Hürryiet im Januar 2014 wurde Bundesinnenminister Dr. de Maizière unter anderem bezüglich der rund 270 nach Syrien ausgereisten Personen mit Deutschlandbezug befragt. Der Minister äußerte sich unter anderem zur möglichen Gefahr durch extrem radikalisierte und kampferprobte Jihadisten. Zudem sprach er über die Rolle der Eltern von potenziellen Foreign Fighters. De Maizière appellierte, nicht aus Scham über eine Radikalisierung zu schweigen sondern die Beratungsangebote zu nutzen. Des Weiteren bat der Minister die Eltern, den Kontakt zu den Radikalisierten um jeden Preis aufrecht zu erhalten.

Diese Äußerung des Ministers spiegelt eine der Kernstrategien des Beratungsansatzes der Beratungsstelle „Radikalisierung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wieder. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle unterstützen neben Angehörigen auch das soziale Umfeld, wie bspw. Freunde und Lehrer in einer solch schwierigen Situation, sie geben Hilfestellung und Hinweise und vermitteln bei Bedarf einen lokalen Kooperationspartner für die Beratung vor Ort. Ziel ist es zuerst, das soziale Umfeld zu stärken und persönlich zu entlasten. Hierdurch soll vermieden werden, dass die Kommunikation zwischen den Ratsuchenden und den Radikalisierten abbricht. Die Angehörigen können diejenigen sein, die einer weiteren Radikalisierung entgegentreten, bzw. die letzte Brücke zwischen dem Radikalisierten und der Gesellschaft bilden.

Seit Januar 2012 gibt es im BAMF die bundesweite Beratungsstelle für alle Personen, die Rat und Hilfe suchen, weil sie das Gefühl oder Hinweise haben, dass sich jemand in ihrem sozialen Umfeld zunehmend islamistisch radikalisiert. Das Beratungsangebot ist auf Initiative des ehemaligen Bundesinnenministers Dr. Friedrich, seiner Sicherheitsbehörden und einiger muslimischer Verbände eingerichtet worden.

Der folgende Aufsatz soll einen Überblick über die Entstehung der Beratungsstelle Radikalisierung, das Beratungsnetzwerk und die eingebundenen Kooperationspartner sowie das bisherige Fallaufkommen liefern.

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