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#EXITSalon19 – Radikal anders

Extremistische Szenen versuchen mit ihren Angeboten Menschen zu rekrutieren, für ihre Mission zu radikalisieren und sie in den Kampf gegen definierte Feinde zu führen. Sie bieten ein Faszinoso an und behaupten ewige Wahrheiten. Die Realität und das Internet sind ihre Aktions- und Propagandaräume. Wo etablierte Parteien und Organisationen über Nachwuchssorgen klagen, scheint die extremistische Bewegung dieses Problem nicht zu kennen. Ihr Versprechen: eine Gemeinschaft und Mission. Ihr Ziel: Die Umwälzung der gesellschaftlichen (Macht-) Verhältnisse, auch mit Gewalt. Was bewegt Menschen, sich radikalen Ideologien anzuschließen? Was waren die radikalisierenden Faktoren in ihrer Biografie und was hat sie zu einem Umdenken bewogen?

#EXITSalon19

Eröffnet hat den Abend Olaf Karkhoff, mit einem eindringlichen Beitrag zur Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements. Nach einer Einführung zu Ansatz und Arbeitsweise von EXIT-Deutschland durch den Leiter EXIT-Deutschland Dr. Bernd Wagner, vermittelte der Schauspieler Steffen Schröder einen praktischen Eindruck aus der langjährigen Kooperation im Rahmen seiner Vollzugshelferschaft. Später gaben Personen, die aus extremistischen Gruppen ausgestiegen sind mit kurzen Redebeiträgen einen Einblick in diese Welt. Zuvor hatte Julius Reiter, Vorstand von Transparency International Deutschland, ein gemeinsames Grußwort von ihm und Gerhard Baum gehalten.

Nach diesen Inputs wurde die Möglichkeit geboten, in individuellen Gesprächen die biografischen Aspekte von Radikalisierung und Ausstieg zu diskutieren und durch die Präsentation unseres Projektes „Unter die Haut“ gerahmt. Der Abend wurde weiterhin durch Installationen und audiovisuelle Beiträge zu den Themen Rechtsextremismus und Ausstieg begleitet.

Als EXIT-Deutschland im Jahr 2000 durch den Diplom-Kriminalisten und Kriminaloberrat a.D. (Staatsschutz) Bernd Wagner und Ex-Naziführer Ingo Hasselbach ins Leben gerufen wurde, war dies die erste Ausstiegsinitiative für Rechtsextremisten in der Bundesrepublik. Dahinter stand die praktische Erkenntnis, dass Rechtsextremisten, die sich mit dem Gedanken tragen, aus der Szene auszusteigen, diesen Schritt eher vollziehen, wenn sie Hilfe von außen signalisiert bekommen sowie aus der Notwendigkeit heraus, wirksamen Ansätze zu entwickeln, die interventiv ausstiegs- orientiert in die rechtsextreme Szene hineinwirken.

Vielen Dank an Meta Grey und alle die diesen Abend möglich und vorbereitet haben.