Vergleich Zitate „The Radical’s Journey“
Vergleich: The Radical’s Journey und EXIT-Deutschland (Auswahl)
The Radical’s Journey | EXIT-Deutschland |
„relationship[s] killed actionism; it killed the willingness … Relationships are for pussies anyway because we pledge total dedication to the cause and no woman can destroy that; when honey-bun gives an order we have to run home, what kind of revolutionaries does that make us?”
The Radical’s Journey S. 111
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„Beziehung tötet Aktivismus, äh, tötet die Bereitschaft tötet, ähm, das Kollektiv, ist eigentlich nur sowieso was für Weicheier weil wir haben uns das auf die Fahne geschrieben den totalem Einsatz und der kann nicht an einer Frau kaputtgehen, wenn Mausi befiehlt wir kommen hier sofort nach Hause was sind wir dann für Revolutionäre.“
EA / Transkript 013 / S.16 Forschungsinterview |
“I know from a few examples from organisations like Ring Nationaler Frauen (RNF) or Gemeinschaft Deutscher Frauen (GDF) that all the woman in a higher position inside the movement have those positions because their men also have a higher position. You won’t find single woman in a higher position inside the movement. Woman are only a man’s accessory. As soon as a woman starts acting on her own or thinking freely, they get put back in their place by the men. Thinking is not part of their job. Women have to obey, that’s what the men want them to do.”
The Radical’s Journey S. 142
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„Wenn eine Frau eine höhere Position in der Kameradschaft hat, dann definiert sie die über den Mann. Also ich kenne keine Frau, die Single ist, die eine höhere Position inne hat.“
„Ich kenne nur Frauen von höher gestellten Männer die irgendwelche Ämter übernehmen z.B. bei Ring Nationaler Frauen oder Gemeinschaft deutscher Frauen (GdF) usw. … Das sind alles Anhängsel der Männer. Sobald die aber eigenständig denken und agieren wollen, da gibt es dann gleich eine oben drauf und dann heißt es: „ne ne lass mal“. Denken ist nicht erwünscht. Also die haben zu machen, zu tun.“ EA / Anamneseinterview 09 S. 9 / 2009 Interview im Rahmen der Fallbegleitung / Anamneseinterview |
“My father used to be politically active in the CDU (Christian Democratic Union of Germany, a right-learning political party) for quite a long time, so politics was part of my everyday life. Even though he was a member of the CDU, my father wasn’t necessarily a model democrat, but more of an extreme right-winger, which was then compled with my grandfather’s ideology, a former Wehrmacht soldier …, and then this politicization just took its course. You could say, I had a normal childhood. We aren’t an antisocial family or something like that, but what made a difference was that continuing influence and those political discussions. Obviously, they became more and more interesting to me as I grew older.”
The Radical’s Journey S. 121 |
„Mein Vater ist politisch aktiv gewesen in der CDU, also bis, ziemlich lange, ich weiß nicht ob noch heute, aber zumindest damals, und dadurch war das für mich so dieser politische Alltag und es war alles so … ganz normal für mich. Und die, es war auch so dass mein Vater nicht unbedingt nur weil er in der CDU war so ein Muster-Demokrat war, also sondern sehr rechts-außen angesiedelt war, ähm, und sich das letztlich gepaart hat mit der Ideologie des Großvaters, ehemaliger Wehrmachtssoldat und so weiter, ähm, und diese Politisierung quasi ihren Lauf genommen hat. Ich bin, ähm, könnte man meinen quasi „normaaal“ aufgewachsen, groß geworden, also jetzt keine Assi-Familie oder sonst wie, aber ähm, ja, und das unterschied mich dann, also wenn man da permanent eben diesen Einfluss bekommt und auch entsprechende Diskussionen führt… Es wird natürlich immer interessanter, klar um so älter man wird. …“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 3 |
“I was a teenager and already had extreme right-wing views, so. Of course, I expressed them in school and elsewhere. As a result, I was severely criticized and named and shamed by my teacher, but also by my schoolmates. That was surely one of the reasons why I tried to get in contact with extreme right-wing.”
The Radical’s Journey S. 109 |
„Ich bin damals ja jugendlich gewesen, hab natürlich auch meine Meinung, die damals schon rechtsextrem war, nach außen getragen, logischerweise auch in der Schule und so weiter, wurde dafür auch sozusagen angegriffen, und äh, an den Pranger gestellt, Lehrer und so weiter, aber auch von Mitschülern. Ähm, genau, und das war sicher auch ein Grund mit.“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 4 |
„Well, for six months I was a member of the NPD and JN …. After a short while, I realized that they were not radical enough for me, the whole democratic lot. Back then, they were all still very, very democratic, you can’t compare with today’s party. The NPD was also full of old people, and I thought it was just deadly dull. However, at all the time, the FAP (Free German Workers Party) was at its prime because of its election campaign and various promotional efforts which were reported by the media. When I heard of them I Knew that they were the real thing and I wanted to be a part of it, so I got in touch with them.”
The Radical’s Journey S. 131 |
“Also ich war ein halbes Jahr in der NPD und der JN gewesen in …. und habe dann ziemlich bald festgestellt, dass mir das nicht radikal genug war, so, dieser ganze Demokraten-Haufen, die waren damals auch noch sehr, sehr, sehr demokratisch, das ist mit heute gar nicht mehr zu vergleichen. Und auch durchsetzt mit alten Leuten, ich fand das alles öde und langweilig, und nach nem halben Jahr hab ich dann gesagt, also damals war da ja die FAP, die Freiheitliche Arbeiter Partei, in (Ort) ganz oben, Wahlkampf und so weiter, und haben geglänzt durch diverse Aktionen die dann durch die Medien gingen und dann war für mich klar, das sind sie, da muss ich hin. Genau, und dann hab ich da die Leute angeschrieben.“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 5 |
“I mean to get away from this, shall we say Fouth-Reich-Führer thing and Führer worship. Sure, that was part of the development, due to my reading specific literature and attending seminars not necessarily organized by Nazis. I also got my teeth into psychology, wondering how humans work, how they think, which also gave me an entirely new image of humanity, so I turned away.”
The Radical’s Journey S. 170
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“Es war schon einerseits eine Entwicklung von diesem, sag ich mal, Vierten-Reich-Fühertum und Führer-Status wegzukommen, klar, das also war entwicklungsbedingt, indem ich natürlich mich belesen hab, Seminare besucht habe die nicht von den Nazis ausgingen. Ich hab mich auch mit Psychologie beschäftigt, so wie funktioniert der Mensch, wie tickt der überhaupt, ähm, hab auch ein ganz anderes Menschenbild bekommen, also habe abkehrt.“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 11 |
“If you`re in this community for 20 years you see (comrades) develop or even die, committing suicide as they can`t cope with the ideology anymore. So that’s when I thought I don’t want all of that anymore, I’ll only lose my mind.”
The Radical’s Journey S. 182
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“… also wenn man 20 Jahre in der Szene ist, dann sieht man ja auch wie die sich entwickeln oder wie die auch sterben weil sie mit der Ideologie nicht mehr klar kommen, die sich dann das Leben nehmen, ähm, wo ich dann so dachte alles das will ich nicht, ich werde hier nur noch krank.“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 17 |
“He learned of it from the Federal Office for the Protection of the Constitution that approached him asking whether he could imagine supporting me. They told him in plain terms that his daughter and grand-children had made their exit, but he, my own father, wanted nothing to do with it, saying no way, that’s far too dangerous.”
The Radical’s Journey S. 212 |
“… der dann erfahren hat durch den Verfassungsschutz, die sich dann an ihn gewandt haben: ob er sich vorstellen könnte mich zu unterstützen. Also ganz Klartext: die Tochter ist ausgestiegen mit den Enkelkindern und so weiter, und der die Schotten dichtgemacht hat, auf keinen Fall, viel zu gefährlich,“
EA/ SAFIRE Interview #3 / 2011 / S. 17 |
“… a gun was more less put on my head and I was told that if I didn`t (kidnap my grandchild), then they would do it …. I drove to Berlin, which is a city that I have bad memories of. You see we fled the former East Germany, I really didn’t want to go there and that was a problem for me, an indescribable problem. Well, I drove there nonetheless and took my grandson. And then we were on the run, which was absolutely terrible.”
The Radical’s Journey S. 186
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“… das war das Schwierigste was ich jemals bewerkstelligen musste. Also überhaupt raus zu kommen. Wie gesagt , das war über meinen Enkelsohn, man hat mir also die Pistole auf die Brust gesetzt und hat gesagt: wenn ich das nicht machen würde, dann machen sie das halt. Und das wollte ich auf gar keinen Fall, dann hab ich gesagt, na ja ich hab gedacht, dann fährste lieber selbst da hin und kümmerst dich selbst um alles bevor sich da irgendwelche Fremden und wer weiß was sich da zuträgt und abspielt, äh, das wollte ich auf keinen Fall. Obwohl, also die Fahrt ging ja nach Berlin, Berlin ist mir in schlechter Erinnerung. … Also dennoch bin ich dann hin und das gemacht diese Fahrt und hab meinen Enkelsohn dann auch mitgenommen und äh, diese, das ist ne Flucht und das ist ganz fürchterlich, … “
EA/ SAFIRE Interview #4 / 2011 / S. 11 |
“… I started to think that family was actually more important and that it was time to start learning a profession instead of bashing these people. I then turned to my father who brought me into the project for former neo-Nazis. That’s how I began to really start rebuilding my life.”
The Radical’s Journey S. 184 |
“Man hat dann überlegt, dass man eigentlich wichtiges mit der Familie war und endlich einen Beruf zu erlernen als diese Leute da verhau`n. Ich habe mich dann an meinen Vater gewandt und der hat mich dann auch ins Aussteigerprojekt mit reingebracht. Somit habe ich begonnen, mein Leben wieder aufzubauen richtig.“
EA/ SAFIRE Interview #5 / 2011 / S. 5 |
“State security services got involved because they said that two attacks within the space of two weeks weren’t normal, and as a consequence I was given police protection for almost a year because the left-wing scene posed a great threat for me.”
The Radical’s Journey S. 186 |
“Nachdem zweiten Anschlag, also als ich zusammengeschlagen wurde, hat sich der Staatsschutz eingemischt. Weil die sagten, zwei Anschläge innerhalb von zwei Wochen ist auch nicht normal und haben dann mir erstmal knapp`n Jahr lang Personenschutz gestellt weil die Gefahr aus der linken Szene extrem hoch für mich war.“
EA/ SAFIRE Interview #7 / 2011 / S. 24 |
“We attacked an “OI!” at a city celebration in [village]. He was out all alone with his girlfriend and we followed him.
The Radical’s Journey S. 166 |
“… dass bei einem Stadtfest in [Ort] ein Oiskin attackiert wurde von uns. Er war ganz alleine mit seiner Freundin unterwegs und wir haben ihn halt also dort verfolgt. …“
EA/ SAFIRE Interview #10 / 2012 / S. 13 |
“In the leadership ranks, many, but not all, were also corrupt to the bone and often used the NPD as a vehicle to enrich themselves. Those people were shamelessly lining their own pockets with that whole skinhead thing. … I increasingly began to gravitate toward that more völkisch and very traditional Nazi movement. … I became involved with people in Artgemeinschaft.”
The Radical’s Journey S. 132 |
“… innerhalb der Führungsriege sind äh, bis auf die Knochen korrupt und äh die NPD sind, war, damals in Teilen äh und an ihren Enden Selbstbedienungsladen, ja? Die haben sich da also schamlos an der äh in den Kassen äh vergriffen und ehm ja und dieser ganzen Skinheadgeschichte. … so das ich mich dann halt mehr und mehr sag ich mal, auch schon innerhalb der NPD eher auf die Seite äh dieser ganzen völkischen äh sehr traditionellen äh … (Pause) ja äh Nazibewegung dann so ein bisschen, ja dort hin ab äh gedriftet bin. Ja, war dann, hatte dann zum Beispiel Kontakte in die Artgemeinschaft.“
EA/ SAFIRE Interview #1 / 2012 / S. 5-6 |
“I really felt like I was plunging into a deep, dark hole. I was 24 years old and for the first time ever, I had no ideology, no world view, and no rationale. The first 24 years of my life were in shambles. It was pretty bad feeling. Well, that would be an understatement. It was pretty serious point in my life. I was in a major depression for nine months. I really didn’t know how to deal with it at all. … I eventually even reached a point where I tried to end it all, you know, because I had nothing left. I didn’t even have an ideology anymore. Yes, that was when I really hit rock bottom.”
The Radical’s Journey S. 213 |
“… und ich dann erstmals wirklich in ah (ein) schw tiefes schwarzes Loch gefallen, weil ich damals 24 Jahre alt und hatte äh … ich damals 24 Jahre alt und hatte zum ersten Mal äh stand ich ohne Ideologie, ohne Weltbild, ohne Welterklärung und stand vor dem äh Scherbenhaufen sag ich mal so meiner ersten 24 äh Lebensjahre. Und äh das war halt schon äh ziemlich ehm ja, wie kann ich sagen, ziemlich ehm, schlechtes Gefühl. Aber das trifft’s äh auch nicht so richtig. Das war halt schon ziemlich krasser Punkt so in meinem Leben. Und äh ich hatte ich war ja da nen dreiviertel Jahr äh schwerst depressiv. Und äh hab eigentlich gar nicht mehr gewusst, ja wie ich damit umgehen soll.“
EA/ SAFIRE Interview #1 / 2012 / S. 7:
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„Somebody’s mother held me responsible after her son was arrested for aggravated assault. I was one of the people who had convinced him to join the movement, and, unfortunately he is still involved in it today. … She held me responsible and told me that it was my fault, or at least partly my fault, that her 20-years-old son was in prison and had messed up his life. She kept saying that to my face, and that was another one of those moments. What she said made me feel incredibly ashamed and, for the first time, I saw the victims and everything that had happend the way it really was. Two young man had been beaten up and almost killed for no reason.“
The Radical’s Journey S. 181 |
„I was also responsible for her son who was in jail in his early twenties and had screwed up his life. And she always told me that to my face over and over again and uhm that was where I felt incredibly ashamed in front of this mother, and for the first time I really saw the victim and the deed how they really were.“
Anne Leiser The Role of Freedom and Identity in the Perceived Experiences of Former Right-Wing Extremists Seite 10. EA/ SAFIRE Interview #2 / 2012 / S. 14 |
Vergleich: The Radical’s Journey und Publikationen von EXIT-Deutschland & Bundeszentrale für politische Bildung
“I died inside …. My decision was made: you can`t stay here. Even more so because my mother was now also concealing herself under traditional clothes. They always looked like colorful pajamas to me. This, of course, resulted in people talking even more about us and now we really had to run the gauntlet. I made the decision to go, and so I contacted the local youth service office, but they initially refused to help me. I then ran away from home.”
The Radical’s Journey S. 108
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„Da bin ich innerlich gestorben … Mein Entschluss stand fest: Hier kannst du nicht bleiben. Zumal meine Mutter sich jetzt auch in traditionellen Kleidern hüllte. Es waren für mich immer bunte Schlafanzüge. Die Leute redeten jetzt natürlich noch mehr und das Spießrutenlaufen begann. Ich fasste den Entschluss zu gehen, wendete mich an das Jungendamt, das aber erst die Hilfe verweigerte. Ich riss dann von zu Hause aus.“
10 Jahre Neonazi von Jörg Schneider. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.35 |
“As long I can remember and comprehend, my mother just hit us. For even just the smallest mistake, we got a beating. Whether it was because our room was not properly tidy or if we hadn’t washed the dishes properly. There really didn’t even need to be a reason. When there wasn’t a reason, she just made on up … In the case of my brother, the beatings left behind deep emotional wounds, he wasn’t able to deal with the pressure and it broke him … I never experienced a level of emotional love between me and my mother.”
The Radical’s Journey S. 107
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„Solange ich denken und begreifen kann, setzte es von meiner Mutter nur Schläge. Für jede kleineste Verfehlung hagelte es Prügel ohne Ende. Sei es, dass unser Kinderzimmer nicht korrekt aufgeräumt war oder das Geschirr nicht ordentlich abgewaschen wurde, Im Prinzip brauchte es keine Gründe. Wenn es nämlich keine gab, erfand sie welche. … Bei meinem Bruder hinterließen die Schläge tiefe innerliche Wunden, er schaffte es nicht, mit dem Druck umzugehen, und ist daran zerbrochen. …Ich habe nie eine emotionale Liebesebene zwischen meiner Mutter und mir kennen gelernt“
10 Jahre Neonazi von Jörg Schneider. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.34 |
“I was fascinated by war, the image of the `brave soldier` and the idea of herorism and a hero`s death. When I was about 13 years old nothing impressed me more than war stories. For me there was no doubt, I wanted to be a soldier.”
The Radical’s Journey S. 122 |
„Ich war vom Krieg, vom Bild des >tapferen Soldaten< und den Ideen von >Heldentum< und >Heldentod< fasziniert. Es gab für mich, ich war etwa 13 Jahre alt, nichts, was mich so beeindruckte wie diese Kriegsgeschichten. Für mich stand fest, ich wollte Soldat werden.“
Meine tausend Jahre von Matthias Adrian. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.17 |
“(This) is exactly how I imagined what the New Reich would be like. At these events the majority of the participants wore traditional Trachten clothes, there were no skinheads, songs were sung, and the main orientations were the ideas and concepts of the elite SS circles with regard to questions concerning the people, their belief system and race. The membership was put together correspondingly. It ranged from SS veterans, to the old leadership od banned organisations, though to leading NPD/JN members … On this evening I had the feeling that what makes a national socialist what he is and I was member of the nucleus of what would become the Neue Volksgemeinschaft (New National Community).”
The Radical’s Journey S. 135 |
„Genau so stellte ich mir das stellte ich mir das >Neue Reich< vor. Hier trugen die meisten Teilnehmer meist Trachten, es gab keine Skinheads, man sang Lieder und man orientierte sich im Wesentlichen an den Vorstellungen elitärer SS-Kreise, was Volks-, Volksglaubens- und Rassefragen anbelangte. Die Mitgliedschaft war dementsprechend zusammengesetzt. Sie reichte von SS-Veteranen bis hin zu führenden NPD/JN-Mitgliedern. … An diesem Abend hatte ich für mich das Gefühl, für mich persönlich alles erreicht zu haben, was einen Nationalsozialisten ausmacht und ein Mitglied der Keimzelle der Neuen Volksgemeinschaft zu sein.“
Meine tausend Jahre von Matthias Adrian. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.28
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“When I started in the new school, I experienced practically nothing but rejection. No one really wanted anything to do with the `new kid`, the `fatty` with the `Bic Mac`. I was pushed to the periphery, ignored.”
The Radical’s Journey S. 109
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„Auf der neuen Schule angekommen, erntete ich fast nur Ablehnung. Keiner wollte so richtig was mit dem `Neuen`, dem `Dicken`, dem `Bic Mac` zu tun haben. Ich wurde ins Abseits gestellt und ignoriert.“
Ende einer Parteikarriere von Benjamin Poleck. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.39 |
“At about 10 on a Friday evening, my doorbell rang …. I saw a member of the comradeship sneaking around my car and then return to the front door of the house. Because I had only recently received a murder threat from this group of people just a short time before, I quickly locked the door of the apartment, and we did not react further to the ringing of the front doorbell. We thought that they would then go away if we did not move. That was a complete misjudgement on our part. After we did not react, they started to ring the doorbells of all the neighbours like crazy until someone eventually let them into the stairwell. They were now in the house and walked up the stairs, I could see them through the spy-hole in my door … I heard them talking in front of the door. They wanted to find out if it was really my apartment by ringing my land-line number. If the telephone in the apartment rang they would then know for sure. I immediately ripped the cable out of the wall. It didn’t ring, but they were already pretty sure they had the right apartment. They now started again to ring the doorbell like crazy and to beat against it. When nothing continued to happen, they started to scream loudly and to kick against the doors as hard they could. In that moment, I stopped looking through the spy-hole and I moved away from the door; I said to my fiancée that she should call the police. Luckily the door withstood the Ranger boots and they didn’t get in; they eventually gave up and left. They scratched a large swastika in my door before leaving the house. I don’t even want to think about what would have happened if they had managed to open the door or kick it in.”
The Radical’s Journey S. 143
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„Gegen 22 Uhr klingelte es an jenem Freitag an meiner Haustür. … Ich sah ein Mitglied der Kameradschaft 73 um meinem Auto schleichen und dann wieder zurück zum Hauseingang gehen. Da ich aus diesen Personenkreis bereits kurze Zeit zuvor eine Morddrohung erhalten hatte, verriegelte ich schnell unsere Wohnungstür und wir reagierten nicht auf das weitere Klingel am Hauseingang. Wir dachten, na ja,, die werden schon wieder gehen, wenn wir uns nicht rühren. Leider war das eine absolute Fehleinschätzung unsererseits. Nachdem wir nicht reagiert hatten, begannen die Skins bei den restlichen Nachbarn Sturm zu klingeln, bis ihnen letztlich irgendjemand die Tür zum Treppenhaus öffnete. Nun waren sie im Haus und liefen die Treppe hoch, ws ich durch den Spion in meiner Haustür verfolgen konnte. … Ich hörte, wie sie vor der Tür redeten. Sie hatten vor, mittels Telefonanrufs auf meiner Festnetznummer rauszukommen, ob es sich wirklich um meine Wohnung handelte. Wenn es aus der Wohnung klingelte würden sie wissen, dass sie richtig sind. Ich riss sofort das Telefonkabel aus der Wand. Es klingelte nicht … aber sie waren sich dann wohl doch sicher. Nun begannen sie wieder, an der Tür Sturm zu klingeln und gegen sie zu schlagen. Als sich wieder nichts tat, fingen sie an laut zu schreien und mit voller kraft gegen die Tür zu treten. In diesem Moment hörte ich auf, durch den Spion zu schauen und entfernte mich etwas von der Tür; meiner Verlobten sagte ich, sie solle die Polizei rufen. Die Tür hielt glücklicherweise den schweren Ranger-Boots stand, sie kamen nicht herein und gaben es dann schließlich auf. Sie ritzten ein großes Hakenkreuz in meine Tür und verließen das Haus wieder. Es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten wir die Tür aufgemacht oder hätten sie sie eingetreten.“
Ende einer Parteikarriere von Benjamin Poleck. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.42 |
“I increasingly noticed that (my girlfriend) had changed. We always regular arguments because of political questions. She began to listen to rock music again and started going to (a leader in the movement) a lot less. The situation became increasingly tense. We constantly discussed the book burnings, racism, and the Third Reich. We tried to save our relationship, we kept politics and our private life separate. I then used to go on my own to the events organized by the scene and she went to the disco. But after a week I didn’t see any more sense or meaning to it. I can’t remember anymore, but the situation escalated again, and I had no option but to leave. I slammed the door behind me, yelled Sieg Heil one more time down the hallway and took the train back (home).”
The Radical’s Journey S. 200
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„Aber nach dieser Veranstaltung merkte ich zunehmend, dass Gunda sich verändert hat. Wir hatten immer öfter Streit wegen politischen Fragen. Sie begann wieder Rockmusik zu hören und ging immer weniger zu Ursel Müller. Die Situation wurde immer gespannter. Wir diskutierten ständig über die Bücherverbrennung, Rassismus und das Dritte Reich. Wir versuchten dann, um unsere Beziehung zu retten Politisches und Privates zu trennen. Ich ging von nun an allein zu Veranstaltungen der Szene, und sie ging in die Disko. Aber nach einer Woche hatte auch das keinen Sinn mehr. Ich weiß nicht mehr warum, aber die Situation eskalierte mal wieder und ich konnte nicht mehr anders als zu gehen. Ich schlug die Tür hinter mir zu, brüllte noch einmal >Sieg Heil< durch den Gang und fuhr mit der Bahn zurück nach Bürstadt.“
Meine tausend Jahre von Matthias Adrian. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.28 |
“rodeo circuit” narrative
The Radical’s Journey S. 108 |
„Über meine amerikanischen Freunde kam ich dann zur ERCA an der Europäischen Rodeo Cowboy Association, mit der ich über drei Jahre als Rodeocowboy durch Deutschland zog. …Meine Rodeofreunde wurden zu einer Art Ersatzfamilie. …Zum Ende der Rodeo Saison 1997 kam es dann zu dem entscheidenden Ereignis, das mich zwang, mit dem Rodeo aufzuhören und am Anfang einer ganzen Ereigniskette stand, die mit dem Einstieg in die Neonaziszene endete. Bei einem Rodeo in Hamburg kam es bei einem Unfall, bei dem ich mir mehrere Wirbel verletzte. …“
Meine tausend Jahre von Matthias Adrian. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.21 |
“his fascination with toy soldiers (only ones in a German uniform) building model tanks, and blowing them up with fireworks.”
The Radical’s Journey S. 122 |
„… Um meine Armee beim ‚Spielen‘ mit meinen ‚Freunden‘ besser unterstützen zu können, begann ich, die ersten Modellpanzer und Flugzeuge zu bauen, die an Silvester regelmäßig mit Hilfe von Böllern in die ‚Luft gesprengt‘ wurden.“
Meine tausend Jahre von Matthias Adrian. In: EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene „ …dann hab’ ich mir das Hitlerbärtchen abrasiert.“ EXIT – Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Bulletin 2/2002 S.17 |
“When I was really low, I came in touch with a website …. Intended to attract right-wing extremists and engage them in conversation. They have chat rooms and discussion forums. This is where I met a dropout from the left-wing extremist milieu who had experienced the same psychological issues himself. We started talking. The website is ideal for people who are on the edge of society or who are thinking further and want out.”
The Radical’s Journey S. 178-179
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„Als ich in dem seelischen Tief war, bekam ich Kontakt zu einer Internetseite, die sich provokant www.nazis.de nennt, um Rechtsextreme anzulocken und ins Gespräch zu ziehen. Chat-Räume gibt es da und Diskussionsforen. Da traf ich einen Aussteiger aus dem Linksextremismus, der diese ganzen psychischen Vorgänge selbst durchlebt hat. Wir kamen ins Gespräch. Die Website ist ideal für Leute, die vielleicht am Rande der Szene stehen oder die schon weitergedacht haben und raus möchten.“
„Rechtsextremismus ist der große Aberglaube unserer Zeit“ Ein Gespräch mit dem NPD-Aussteiger und Mitarbeiter der Aussteigerinitiative EXIT, Matthias Adrian, www.bpb.de 2004 https://www.bpb.de/politik/extremismus/ rechtsextremismus/41930/interview-aussteiger-adrian |
Foto: Bru-nO / Pixabay