Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus in Deutschland: Überblick über Geschichte und aktuelle Tendenzen
Auszug:
Die aktuelle gesellschaftliche Situation ist von sich überlagernden Konflikten und Phänomenen belastet, die ein anwachsendes radikales und extremistisches Potenzial in Deutschland mitteilen. Es vollzieht sich eine zunehmende ideologisch-politische Radikalisierung im Namen alter und neuer Weltsichten. Zugleich vollziehen sich postdemokratische Entwicklungen in der Sphäre der Politik, die auf das Alltagsleben durchschlagen. Trotz historisch vergleichlicher aktuell günstiger ökonomischer Parameter in Deutschland zeigt sich eine anwachsende Instabilität und Vertiefung der Ausbeutungslogik der Weltwirtschaft (Crouch 211). Im sozialen Alltag und der staatlich- politischen Sphäre greift ein zunehmend wahrzunehmender Nihilismus demokratischer Grundwerte um sich (Wagner 2015), der die ursprünglich auf Freiheit und Würde jedes Menschen gestellte rechtliche Normenkonkretion und das Gerechtigkeitserleben massenhaft schleift, neue Lebensmilieus schafft, die fern der Werte-Demokratie mental verortet sind.
Anwachsende rechtsextreme Gewalt und Militanz, politischer Aufwind völkischer Potenziale, die gesellschaftliche Relevanz des Islamismus, die Militanz Linksradikaler im Namen des Antifaschismus, ein neuer neo-autoritärer Diskurs in Segmenten demokratischer Kultur sowie Aktivitäten von Spektren des Altermondialismus (Moreau; Steinborn 2006) und anderer ‚Schutz- Vor und Bekehrungs-Bewegungen‘ zeigen, wie erforderlich es ist, Entwicklungen zu Freiheitsfeindlichkeit als eine zentrale Aufgabe der gesellschaftlichen Gestaltung zu begreifen. Freiheitsfeindlichkeit als Gestus und Praxis aufzulösen heißt dabei massenhaft freiheitsfreundlich zu werden.
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